Renaturierung Mattig Mündungsstrecke

Bezeichnung des Projektes: Braunau, Gemeinde Braunau, Verbesserung des Hochwasserschutzes und Restrukturierung der Mattig – Mündungsstrecke

Status: Fertige Maßnahme

Karte Renaturierung Mattig Mündungsstrecke

Veranlassung:

Aufgrund mehrerer schwerer Hochwasserkatastrophen wurde ende des 19. Jahrhunderts die Mattig im Gemeindegebiet Braunau zur Erhöhung der Hochwassersicherheit begradigt und wasserbaulich gesichert. Dabei wurde der Bachlauf teilweise verkürzt, die Mündung umgelegt und das Gewässerbett zur Abflussertüchtigung ausgeräumt und abschnittsweise mit Steinplatten ausgelegt. Der natürliche Gewässerlebensraum ging gänzlich verloren und die Mattig degradierte zu einem Wasserabflusskanal. Durch in Kraft treten der EU-Wasserrahmenrichtlinie ist bis zum Jahr 2015 bzw. 2027 ein guter ökologischer und chemischer Zustand an den Fließgewässern Österreichs zu schaffen.

Anhand des vorhandenen Regulierungszustandes der Unteren Mattig zählt diese zu einem deutlich bis stark verändertem Wasserkörper. Der ökologische Zustand des Mündungsbereichs in den Inn wurde daher mit mäßig beurteilt und in der Folge als prioritärer Gewässerabschnitt ausgewiesen. Ein weiterer Anlass der Baumaßnahme war die Verbesserung des Hochwasserschutzes entlang der Mattig, da vorausgehende Berechnungen Defizite in der bordvollen Abflusskapazität aufgezeigt haben.

Projektziel:

  • Verbesserung des Hochwasserschutzes und Sanierung der Regulierung
  • Verbesserung des Lebensraum Mattig durch Wiederherstellung der Durchgängigkeit
  • Aufwertung des Naherholungsraumes für Braunau

Kurzbeschreibung:

Durch Abflachung der Ufer und Anbindung des Pfaffenbachs wird die Zugänglichkeit zur Mattig sowie der direkte Kontakt zum Gewässer wieder ermöglicht. Neu geschaffene Flachwasserzonen bieten besondere Sinneseindrücke und ermöglichen das Erlernen, Erleben und Begreifen des Lebensraum „Mattig Mündungsstrecke“. Die alte Schunkebrücke wurde durch einen neuen Holzsteg ersetzt. Er bietet einen attraktiven Lückenschluss des Inn- Radwegs. Durch den neu angelegten Rad- und Spazierweg wurde zusätzlich eine angemessene Anbindung an das Braunauer Stadtzentrum geschaffen. Sämtliche links- und rechtsufrigen Böschungssicherungen aus Wasserbausteinen wurden entfernt.

Die gestaltende Kraft der Mattig kann sich wieder frei entfalten. Das auf einheitliche Geländehöhe aufgeschüttete Vorland der Mattig wurde großteils wieder abgetragen und eine naturnahe Geländeform modelliert. Wurzelstöcke und Raubäume bieten den Fischen den notwendigen Unterstand sowie Sichtschutz und tragen bis zur vollständigen Entwicklung des Uferbewuchses zum notwendigen Uferschutz bei. Das für die Organismenwanderung unüberwindbare Hindernis Höfterwehr wurde in zwei je 2,4m hohe aufgelöste Pendelrampen umgebaut. Die Einzelbecken wurden derart neben- und hintereinander angeordnet, dass die Wasserspiegeldifferenz von einem Becken zum Nächsten nur 15cm beträgt.

Durch diese bauliche Maßnahme entstehen durchgehende Schwimmwege mit ausreichend großen Ruhezonen in den Becken. Neben der Funktion als Wanderstrecke und Lebensraum erfüllt die Doppelrampe auch die Funktion der Sohlstützung und der Energieumwandlung des abströmenden Wassers. Durch die Absenkung des Vorlandes sowie die Errichtung einer Hochwasserschutzmauer wurde das Abflussprofil vergrößert. Dadurch wurde die Transportkapazität der Mattig zwischen den Hochwasserschutzdämmen erhöht und ein 100-jährlicher Hochwasserschutz erreicht. Der Böschungsfuß der Dämme wurde in verdeckter Bauweise verstärkt.

Flugaufnahme Renaturierung Mattig Mündungsstrecke

Flugaufnahme

Daten und Fakten des Projektes:
Bauherr:
Wasserverband Mattig
Planung:
dlp – Ziviltechniker GmbH
Bauleitung:
Gewässerbezirk Braunau
Bauzeit:
2005 – 2007
Baukosten:
1.810.000 Euro
Finanzierung:
  • Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt- und Wasserwirtschaft
  • Land Oberösterreich
  • Stadtgemeinde Braunau

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